Ludwig Wittgenstein (26.04.1889-29.04.1951; 62)
Wittgenstein - Zitat 1 Die richtige Methode der Philosophie wäre eigentlich die: Nichts zu sagen, als was sich sagen lässt, also Sätze der Naturwissenschaft - also etwas, was nichts mit Philosophie zu tun hat -, und dann immer, wenn ein anderer etwas Methaphysisches sagen wollte, ihm nachzuweisen, dass er gewisse Zeichen in seinen Sätzen keine Bedeutung gegeben hat. Diese Methode wäre für den anderen unbefriedigend - er hätte nicht das Gefühl, dass wir ihn Philosophie lehrten - aber sie wäre die einzige streng richtige.

Joachim Schulte: Wittgenstein - Eine Einführung- reclam
Zitat auf Buchrücken

Wittgenstein- Zitat 2 Denke nun an diese Verwendung der Sprache: Ich schicke jemand einkaufen. Ich gebe ihm einen Zettel, auf diesem stehen die Zeichen: "Fünf rote Äpfel". Er trägt den Zettel zum Kaufmann; der öffnet die Lade, auf welcher das Zeichen "Äpfel" steht; dann sucht er in einer Tabelle das Wort "rot" auf und findet ihm gegenüber ein Farbmuster; nun sagt er die Reihe der Grundzahlwörter - ich nehme an, er weiß sie auswendig - bis zum Worte "fünf" und bei jedem Zahlwort nimmt er einen Apfel aus der Lade, der die Farbe des Musters hat. - So, und ähnlich, operiert man mit Worten. - "Wie weiß er aber, wo und wie er das Wort "rot" nachschlagen soll und was er mit dem Wort 'fünf' anzufangen hat?" - Nun, ich nehme an, er handelt, wie ich es beschrieben habe. Die Erklärungen haben irgendwo ein Ende. - Was ist aber die Bedeutung des Wortes "fünf"? - Von einer solchen war hier gar nicht die Rede; nur davon, wie das Wort "fünf" gebraucht wird.

Ludwig Wittgenstein: Wissenschaftliche Untersuchungen
 Sonderausgabe
Suhrkamp Verlag, 1967, S. 13

Falk
Theoretische Physik und Didaktik
Es sind die Relationen zwischen physikalischen Größen, die diesen eine Bedeutung geben.


Tractatus

 

 

 

 


und seine Schwester Margaret

gemalt von Klimt

Aus dem Vorwort:
Diese Buch wird vielleicht nur der verstehen, den die Gedanken, die darin ausgedrückt sind - oder doch ähnliche Gedanken - schon selbst einmal gedacht hat. - Es ist also kein Lehrwerk. - Sein Zweck wäre erreicht, wenn es einem, der es mit Verständnis liest, Vergnügen bereitete.
Das Buch behandelt die philosophischen Probleme und zeigt - wie ich glaube - dass die Fragestellung dieser Probleme auf dem Missverständnis der Logik unserer Sprache beruht. Man könnte den ganzen Sinn des Buches etwa in die Worte fassen: Was sich überhaupt sagen lässt, lässt sich klar sagen; und wovon man nicht reden kann, darüber muss man schweigen. Das Buch will also dem Denken eine Grenze ziehen, oder vielmehr - nicht dem Denken, sondern dem Ausdruck der Gedanken: Denn um dem Denken eine Grenze zu ziehen, müssten wir beide Seiten dieser Grenze denken können (wir müssten also denken können, was sich nicht denken lässt.
Die Grenze wird also nur in der Sprache gezogen werden können und was jenseits der Grenze liegt, wird einfach Unsinn sein.
.....
Die 16 Funktionen f(boolean,boolean) -> boolean finden sich im Tractatus logico-philosophicus in 5.101 (siehe Abbildung)

 

Wittgenstein- Zitat 3 Aus Tagebucheintragungen zum Unaussprechlichen in der Religion. Während des Krieges an der Ostfront schreibt er im Juli 1916:
"An einen Gott glauben, heißt sehen, dass es mit den Tatsachen der Welt noch nicht abgetan ist."
"An Gott glauben, heißt sehen, dass das Leben einen Sinn hat."
"Den Sinn des Lebens, d.i. den Sinn der Welt, können wir Gott nennen. Und das Gleichnis von Gott als einen Vater daran knüpfen. Das Gebet ist der Gedanke an den Sinn des Lebens.

Wittgensteins letzte Worte
Sagen Sie ihnen, dass ich ein wundervolles Leben gehabt habe. (zu Frau Bevan, die in der Nacht, als er starb bei ihm wachte)
Link zu einer Kurzbiographie (engl.)